Reisebericht Piemont Oktober 2013

Der Tanaro im Oktober 2013

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Endlich wieder Herbst, endlich wieder Piemont!

[vc_column_text]In der Jahreszeit in der man sich in Norddeutschland schon langsam auf das Jahresende einstellt und nur noch im äußersten Notfall vor die Tür gegangen wird, läuft das Piemont zur Hochform auf. Der Herbst ist die hedonistische Hauptsaison des Piemonts. Jetzt werden die neuen Jahrgänge aus den Kellern geholt, die Haselnussernte ist eingefahren und frisch geröstet und die Trattorien überbieten einander mit Wild, Trüffel,- und Maronenspezialitäten. Keine Frage, das lassen wir uns nicht entgehen! Zu dritt – Carlo, Michael und Torben – machten wir uns vom Airport Mailand Malpensa auf den Weg durch die Po Ebene in die Langhe. Die Wettervorhersage war vielversprechend, dennoch musste sich unserer Fiat Panda durch norditalienischen Starkregen kämpfen, bis wir auf der Höhe von Carrù in den für das südliche Piemont typischen dichten Herbstnebel eintauchten. Die Ankunft am Casa wurde mit Schwertfisch-Steaks, Risotto und Nebbiolo gefeiert, bevor wir uns in Erwartung der Vorhaben für die kommenden Tage in eine frühe Nachtruhe begaben.[/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”3216,3215,3217,3214″]

Ein strammer Marsch durch die Heimat der Tonda Gentile – die piemonteser Haselnuss

[vc_column_text]Der nächste Morgen empfing uns mit einer leichten Herbstmelancholie, Nebelschwaden hingen in den Baumwipfeln, der Himmel war dicht verhangen und dennoch wurden wir bereits jetzt des beeindruckenden Farbspektrums der Natur zu dieser Jahreszeit gewahr.
Bei einem Espresso auf der Terrasse ließen sich am gegenüberliegenden Ende des Grundstückes Rehe beobachten. In den Tag starteten wir dann mit einigen Arbeiten am Haus, zum Beispiel wurde der Pool winterfest gemacht.[/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”3219,3220,3221,3222″][vc_column_text]Als gegen Mittag der Himmel plötzlich aufriss und das Thermometer von 15° auf 20° kletterte machten wir und auf zu unserer ersten Tour. Zunächst trieben wir den Panda hoch nach Mombarcaro. Mit 896 m über dem Meeresspiegel versprach der höchste Ort der Langhe ein großartiges Panorama. Der Ort selbst entpuppte sich als ziemlich verschlafenes Nest, außer ein paar US-amerikanischen Radenthusiasten war niemand der 267 Einwohner in den schmalen Gassen unterwegs und die einzige Bar wurde uns vor der Nase dicht gemacht. Die Sommermonate sind offensichtlich erfolgreich verlaufen. Da sich der Himmel mittlerweile wieder zugezogen hatte, war auch der Ausblick von der Piazza nicht so spektakulär wie erhofft gewesen. Also weiter nach Cravanzana. Hier im Herzen der piemonteser Haselnussproduktion gönnten wir unserer „macchina italiana“ eine Pause und machten uns zu Fuss auf die Suche nach dem „Sentiero della valle Belbo“. Dieser Wanderweg quert das Belbo Tal und sollte uns von Cravanzana noch Castino führen. Leider verpassen wir den Einstieg und so entschieden wir uns nach einiger Zeit die Landstraße zu verlassen und es querfeldein zu versuchen. Zunächst ging es durch ein Haselnussfeld wo wir an einem zurückgelassenen Sack frischer Nüsse naschten. Dann ging es steil bergan durch den Wald. Maronen glänzten aus ihren aufgebrochenen Schalen hervor. Und tatsächlich, auf den Rücken des Hügels fanden wir ihn, unseren Wanderweg nach Castino. Der Sentiero war klasse ausgeschildert und nach ein paar Kilometern strammen Marsches legten wir eine Pause ein und genossen bei Käse, frischem Brot und Salami den Blick über die Langhe.[/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”3225,3226,3227,3228″][vc_column_text]Gestärkt war das letzte Stück nach Castino ein Klacks, leider verwehrte uns auch dieser Ort wonach es doch dem Piemontreisenden immer wieder mal dürstet – kein Espresso, kein Vino zu bekommen. Also weiter! Mit Ziel Cortemilia, folgten wir notgedrungen der SP 439. Hier war kein Fuß- geschweige denn ein Wanderweg zu finden. Die 7,5 km entlang der Serpentine, die Außenspiegel der LKW immer knapp an den Ohren vorbei, waren weiß Gott kein Vergnügen. Angekommen in Cortemilia (Capital of the best hazelnut in the world!), wurden wir jedoch auch für diese Strapaze belohnt. In einer Bar mit schönem Kreuzgewölbe und junger Kellnerin gab es endlich einen Coretto und ein Gläschen Arneis. Lange Zeit zu verweilen blieb nicht, es begann zu dämmern und das letzte Drittel unserer Tour lang noch vor uns. Aufgrund von Akkuschwäche (somit ohne Google Maps) entschieden wir uns auf gut Glück für eine kleine Strasse die von der SP 439 am anderen Ende des Ortes abging und in die Hügel führte. Irgendwo auf der anderen Seite musste Cravanzana liegen. Mittlerweile war es stockdunkel, Waden und Oberschenkel begannen langsam zu übersäuern und wir wussten immer noch nicht, ob wir uns auf dem richtigen Weg befanden. Dementsprechend groß war die Erleichterung als wir nach Überwindung von ca. 750 Höhenmetern auf unseren Sentiero della valle Belbo stießen, jetzt konnte es nicht mehr weit sein. Noch ein paar Kilometer und wir konnten unsere schweißtriefenden Wanderklamotten gegen frische Hemden tauschen und uns in der warmen Stube von Maurizio niederlassen. Unsere Reservierungszeit eine halbe Stunde überschritten, empfing uns der deutsch- und englischsprachige Hausherr des Ristorante Da Maurizio schon wartend an der Tür. Was folgte, machte die Anstrengungen der letzten Stunden im Nu vergessen: Tres di antipasti, Wildschweingulasch mit Polenta und dazu Nebbioli von Prunotto und Silvio Grasso – so lässt man einen erfolgreichen Tag im Piemont ausklingen![/vc_column_text]

Unterwegs auf dem Percorsi Occitani – Wandern im Valle Maira

[vc_column_text]Der folgende Tag begann gewohnt früh mit einigen kleineren Arbeiten am und um das Haus, bevor wir uns ein deftiges Pasta Salsicia Frühstück genehmigten – es sollten auch heute wieder ein paar Kilometer zu Fuß zurückgelegt werden, also waren ausreichend Energiereserven von Nöten.
Auf einem kurzen Abstecher nach Vicoforte besichtigten wir das Santuario und zollten der Jungfrau Maria unseren Respekt. Weiter ging es über Land vorbei an Cuneo ins Valle Maira. Linker Hand den Fiume Maira, rechts die steil aufragenden Felswände folgten wir der Talstrasse bis wir kurz hinter Prazzo nach Vallone abbogen. In diesem geschätzte 3 Einwohner zählenden Weiler ließen wir den Wagen stehen und begannen einen schweißtreibenden Anstieg durch eine der am stärksten entvölkerten Regionen Westeuropas. Zunächst durch kleine Rinnsale watend, dann auf mit Herbstlaub bedeckten Wegen folgten wird den rot-weißen Wegmarkierungen immer höher bis es schließlich auf fußbreiten Trampelpfaden durch eine immer karger werdenden Höhenlandschaft ging. Bald stießen wir auf Markierungen des Percorsi Occitani und folgten diesem in Richtung Castiglione, was und wo auch immer das sein mochte. Die Straße im Tal war schon lange nicht mehr zu hören und dann war auch das Bimmeln der Kuhglocken, für einige Zeit das einzige vernehmbare Geräusch, verschwunden. Die totale Stille wurde nur durch unser Schnaufen gebrochen als wir uns weiter die Talflanke hochkämpften. Als langsam die Dämmerung einsetzte und die Landschaft um uns herum immer mehr in dichten Wolken verschwand, entschieden wir uns anzuhalten und die märchenhafte Landschaft auf uns wirken zu lassen. In Vermeidung eines nächtlichen Abstieges traten wir dann bald den Rückweg an. Noch bevor wir wieder in Vallone waren stand fest: Das war nicht die letzte Tour ins Valle Maira![/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”3236,3237,3238,3239″][vc_column_text]Wieder auf der Talstrasse, folgten wir dieser noch für ein paar Kilometer das Tal hinunter bis nach Acceglio, wo wir im zu bescheidener Berühmtheit gelangten Hotel Londra auf einen Kaffee und einen Schnack mit Allessandro dem Hausherren einkehrten. Aperitivo gab es dann ausgiebiger im Caffè Bruno in Cuneo. Ein herrlich intensiver Tag – Piemont pur![/vc_column_text]

Weißer Trüffel, roter Nebbiolo – die Farben des Piemont

[vc_column_text]Da wir nach zwei Tagen strammen Marschierens eindeutige Signale der Arbeitsverweigerung von unseren Waden empfingen, wendeten wir uns nun, quasi zwangsläufig, den leiblichen Genüssen des Piemonts zu. Barolo und La Morra standen auf dem Programm. Die hinter Dogliani beginnenden Weinberge leuchteten in allen Farben des Herbstes und an einigen der besseren Lagen hingen auch jetzt, Ende Oktober noch pralle Trauben. In La Morra wurde dann direkt die Cantina Comunale angesteuert. „Degustazione Barolo“ stand auf einem Schild vor der Tür zu einem mittelalterlichen Gewölbe und drinnen erwartete uns genau das – rund fünfzehn Winzer des Ortes präsentierten Barbera, Nebbiolo und Barolo und gaben bereitwillig Auskunft über die besonderen Charakteristika ihrer Weine. Ganz besonders gut haben uns die Weine der Azienda Agricola Negretti gefallen, zwei junge Kerle die seit zehn Jahren in den Lagen um La Morra und Monforte d’Alba klasse Weine produzieren.
Ein Highlight jagte das nächste, bei einem Besuch im kleinen Ladengeschäft der Familie Marcarini wurde kurzerhand die Tür verriegelt um uns zu einer privaten Führung durch die direkt unter dem Geschäft liegenden Weinkeller und Produktionsstätten einzuladen. Wir durften riesige Eichenfässer voller Barolo bestaunen die in Kellern mit teilweise 1.800 Jahre alten Mauern lagerten – ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Obschon es jetzt kaum noch besser ging, machten wir uns auf den Weg nach Alba. Dort lockte die Fiera Internazionale del Tartufo Bianco d’Alba – die internationale Messe des weißen Alba Trüffels. Im Prinzip mehr ein Fest als eine Messe, ist diese größte aller Trüffelveranstaltungen im Piemont ein Paradies für Feinschmecker – Salami, Schinken, Käse, Wein, Schokolade, Haselnüsse und selbstverständlich Trüffel, schwarze, hauptsächlich jedoch der wertvolle weiße. Überall wurde verkostet und Fotos mit der hübschen Trüffelkönigin gemacht. Ziemlich schnell schleppten wir Tüten mit Castelmagno Käse, Haselnusstörtchen, Wildschweinsalami und handgemachter Schokolade, die ein oder andere kleine weiße Knolle war natürlich auch dabei. Dieser geballten Versuchung zu wiederstehen: unmöglich!
Einziges Wehrmutströpfen des Tages: wir erreichten unsere Stammtrattoria in Murazzano erst gegen 21 Uhr, also quasi kurz vor Küchenschluss und so fiel die erwartete kulinarische Materialschlacht etwas bescheidener aus als gewohnt – wieder was gelernt.[/vc_column_text][vc_gallery type=”image_grid” images=”3233,3232,3234,3231″][vc_column_text]Am folgenden Morgen hieß es dann schon wieder Koffer packen. Vor dem Abflug in das verregnete Norddeutschland verabschiedeten wir uns für dieses Jahr aus dem Piemont mit einem Kaffee auf der sonnigen Piazza Garibaldi von Cuneo.
Der Herbst – für mich die schönste Zeit des Jahres im Piemont.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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